Glückstag

Letzte Woche hatte ich das Gefühl, dass mir die Decke auf den Kopf fällt und mir ein Ausflug in die Natur ganz gut tun würde. Also bin ich kurz in mich gegangen und es kam mir die Idee nach Schloss Nymphenburg zu fahren. Bei der Hitze kostete es mich etwas Überwindung mich auf den Weg zu machen, aber ich dachte, ich folge der Eingebung und schaue mal, wie es wird. Ausgerüstet mit einer Flasche Wasser und meinem Reiseführer "Das magische München - Geheime Kraftplätze in der Stadt" (Fritz Fenzl) fuhr ich nach Gern. "Da lebt´s sich gern", denk ich mir immer, wenn ich dort bin. Von der U-Bahnstation ist es nicht weit bis zum Hubertusbrunnen. Der Brunnentempel ist umsäumt von vier Figuren mit je einem runden Brunnenbecken. Im Südwesten beginnend, dabei linksherum schreitend, erblicke ich zuerst den Jäger mit dem erlegten Hirschen auf seinen Schultern, es folgen Diana mit dem Speer, der Bogenschütze und schliesslich die Kräterhexe. Zu ihren Füssen lasse ich mich nieder und lese das entsprechende Kapitel. Laut  Fenzl sitze ich an einem „Kraftplatz des wahren Seins“. Hier sind die Kräfte der Elemente, weibliche und männliche Energien vereint. Ich folge seinem Tipp und geniesse es, einfach nur da zu sein- das reine Sein im Jetzt. 
Die meisten Kraftplätze liegen auf Kraft- bzw. Energielinien, die ganz München durchziehen, gespeist mit weiblicher Urenergie. Vielleicht bin ich deswegen so gern in Gern oder überhaupt in München. Und vielleicht zieht es auch deswegen - unterbewußt - so viele Menschen nach München trotz der überteuerten Mieten.

Einer dieser Kraftlinien verläuft entlang des Kanals durch den Nymphenburger Park bis zum Schloss in Oberschleissheim. 

Nach dem Spaziergang entlang des Kanals freue ich mich auf einen Cappuccino im Palmengarten. Gott sei Dank gibt es noch ein schattiges Plätzchen auf einer Bank. Eine Whatsapp  erreicht mich, eine wirklich praktische Erfindung aber es verleitet auch dazu nicht mehr wirklich miteinander zu sprechen. Stattdessen werden Kurznachrichten hin- und her geschickt, obwohl man im gleichen Moment doch auch miteinander sprechen könnte. Ich beschliesse spontan das zu ändern und daraus entwickelt sich ein schönes Gespräch. Herrlich!

Ermuntert durch dieses Gespräch setze ich meinen Spaziergang fort um einen weiteren Kraftort aufzusuchen - den Hirtengott Pan. Seit meiner Zeit in München der dritte Anlauf, das erste Mal wurde er restauriert und das nächste Mal war er schon winterfest in einer Kiste verpackt. Ich war gespannt. Auf dem Weg dorthin laufe ich an zwei afrikanischen Frauen vorbei und vernehme ein paar Worte in Suaheli. Das gibt‘s doch gar nicht. Sofort drehe ich um und spreche die beiden an. Seit meiner Rückkehr aus Tansania bin ich auf der Suche nach einem Sprachaustausch und hatte inzwischen schon mehrere Afrikaner unterwegs angesprochen. Daraus hatten sich nette Gespräche ergeben aber es war niemand unter ihnen, der Suaheli  konnte. Deswegen hatte ich das Vorhaben schon fast ad acta gelegt. Da die beiden recht offen und erfreut waren über meine Spontanität, traute ich mich auch den Sprachaustausch anzusprechen. Was soll ich sagen? Danke! Nächste Woche kann es los gehen:))) und ich freue mich schon sehr drauf. 
Erfreut über diese unerwartete, glückliche Fügung setzte ich meinen Weg fort und bin ich dann auch endlich Pan begegnet.

Fenzl sieht im Nymphenburger Schlosspark einen Tempelbezirk alten Wissens, der u.a. auch entsprechend dem kabbalistischen Lebensbaum gestaltet wurde. Als Kabbalistin, die dem meditativen Pfad des Lebensbaumes folgt, macht mich das natürlich neugierig und ich nehme mir vor, öfter mal die Parkanlage zu erkunden. 
Gegenüber von Pan, dem griechischen Schutzgott der Hirten, des Waldes, der Weiden und der Natur verweile ich einige Zeit, geniesse dieses schöne Fleckchen Natur, verbinde mich mit den Elementen, werde ganz ruhig und bin dankbar für diesen schönen Tag. Einmal mehr nehme ich mir vor, mich  dem Fluss des Lebens anzuvertrauen, mir nicht zu viele Vorstellungen darüber zu machen, wie etwas geschehen kann - stattdessen einfach im Jetzt Sein und geschehen lassen:).